#5 Die Amorelie Sex Wish List – oh weh!

Ein neuer vorläufiger Tiefpunkt.

Oha, das ist ein schwieriger Fall. Bestimmt gibt es Leute, die so Gedöns toll finden – für mich ist mit der Box #5 ein vorläufiger Tiefpunkt der Kalenderfreuden erreicht: ein Block, auf dem man per Multiple Choice und Baukastenprinzip dem Partner geheime Sexwünsche unterjubeln soll. Die Amorelie Sex Wish List. Braucht man sowas wirklich? Was ist mit der guten alten Kommunikation und was mit der guten alten Phantasie? Wer es schriftlich mag, kann doch wenigstens selbst formulieren. Und dann raus damit: Post-it an den Kühlschrank, Love Letter auf den Nachttisch, Schweinkram via SMS an den Arbeitsplatz.

Und nicht genug mit den vorgekauten Schlafzimmer-Ansagen, auf der Rückseite der Zettel werden wir auch noch aufgefordert, erbrachte Sex-Leistungen zu bewerten. Das Ding ist so mies, es hat die Anmutung eines Werbegeschenks für die Papiertonne.

Egal, ich probier es mal und kreuze fleißig an, mal sehen, wie das zuhause ankommt…
(Dummerweise mag ich Grammatik. Daher kann ich leider einiges nicht auswählen, wo ich doch sooo gerne würde: Ich erwarte Dich im Deinem Auto. Nimm mich in im Stehen. Außerdem wünsche ich mir einen flotter Dreier.)

Für wen taugt die Sex Wish List?

Für alle Paare, denen sowas nicht zu blöd ist. Immerhin sind die pikanten Aufforderungen überwiegend polysexuell gehalten. Bis auf einige Toys, die zum Tête à Tête mitgebracht werden sollen. Und bis auf einige der Sexstellungen, die von schwulen oder lesbischen Paaren nur bedingt bzw. mit Extrem-Akrobatik und einem Haufen Hilfmittel durchgeturnt werden können.

Ach ja: sein einschlägiges Englisch könnte man aufpolieren, denn der Block besteht zur Hälfte aus deutschsprachigen, zur anderen aus englischen Zettelchen. „Call me wild stallion. On top of this I wish for dirty talk while getting undressed.“ Na, dann man tau Du Sau.

Und die Kohle?

Gute Frage, weder bei Amorelie selbst, noch sonst wo im Netz habe ich dieses Pamphlet noch gefunden. Da die neckischen Listen mit einem durchgestrichenen „Lieber Weihnachtsmann“ beginnen, liegt die Vermutung nahe, dass die Sex Wish List eigens für den Kalender produziert wurde. Sicher fehlte den Planern am Ende noch ein Türchen.

Nach wenigen Minuten des Googelns habe ich mir einen vergleichbaren Block selbst durchkalkuliert. Je nach Auflage ist so ein BLock für 50-80 Cent in Auftrag gegeben. Eingerechnet Design, Fracht, Lagerkosten, Gewinnmarge sowie Mehrwertsteuer dürfte das Ding dann für den Endkunden maximal um die 5 EURO kosten. Und die ist es nicht wert!

 

 

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